Duft nach Weiß

Roman

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783865326171
Sprache: Deutsch
Seiten: 320 S.
Format (H/B/T): 2.1 x 19 x 11.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Anelija wächst wohlbehütet bei ihren Großmüttern in einem kleinen Dorf auf. Von ihrer Mutter aus Deutschland erhält sie Briefe auf so strahlend weißem Papier, wie sie es in ihrer bulgarischen Heimat nicht kennt. Ihr Wunsch nach Freiheit, nach dem »Duft nach Weiß«, wird immer größer. Auch der Schriftsteller Georgi Markow verspürt den Wunsch. Er verlässt sein Heimatland Bulgarien, doch seine kritischen Reden führen dazu, dass er selbst in London nicht vor der Verfolgung durch das diktatorische Regime in Sicherheit ist. Die Leben von Anelija und Markow sind miteinander verknüpft, denn nicht nur die Liebe zu Literatur und Sprache verbindet sie.

Autorenportrait

Stefanie Gregg, geboren 1970 in Erlangen, studierte Philo­sophie, Kunstgeschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie schreibt Kriminalromane, Kurzgeschichten und Romane. Die Autorin wohnt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

Leseprobe

Als der Postbote mit diesem weißen Brief winkte und immer wieder rief: »Ein Brief von ihr, Frau Lulewa!«, da nahm meine Baba mich freudestrahlend von ihrem Schoß, um aufzustehen, und sogar die alte Baba Milena kam mit ihrem wackelnden Gang aus dem Haus heraus, um zu sehen, ob es wirklich eine Nachricht von ihr war. Ich staunte über den weißen Umschlag. Ich konnte mich nicht erinnern, je ein so weißes Papier gesehen zu haben. Es strahlte geradezu. Baba und Baba Milena saßen um den Küchentisch und blickten auf den noch ungeöffneten, strahlend weißen Brief wie auf einen Goldschatz. Beide sahen plötzlich so jung aus. »Komm, Aneltsche, komm, mein Kleines, deine Mama hat geschrieben. Aus Germania, aus Deutschland.« Deutschland. Hatte ich von diesem Land schon jemals vorher gehört? Ich weiß es nicht mehr. Germania. Das klang hart und stark und kraftvoll und ganz anders. Deutschland. Das wurde das Wort, das mir in den folgenden Jahren alles verheißen sollte, was ich nicht hatte. Deutschland, weiß wie das Papier.